Mittwoch, 5. September 2007
Der Preis der Online-Freiheit (Teil 1)
foomzr, 09:45h
Im Netz "belastbar" anonym zu bleiben, ist garnicht so trivial. Hat man die technischen Probleme ("Wie komme ich überhaupt ins Netz?") gelöst (einfach) kommen die organisatorischen Probleme ("Wie kommuniziere ich im Netz?"). Die sind schon etwas fummeliger zu lösen.
Am Ende stehen dann die persönlichen Probleme, denn man stellt bald fest, daß man zu allen alten Freunden praktisch den Kontakt abbrechen muß. Sicher: Man kann unter seiner neuen, anonymen Identität in ihren Blogs kommentieren und auf den selben IRC-Channels chatten. Aber sich zu erkennen geben sollte man nicht. Die Gefahr, daß man an Themen und Schreibstil erkannt wird, ist auch schon groß genug, ohne daß man mit Hinweisen um sich wirft. Ich stelle es mir sehr schwierig vor, anonym zu einer neuen guten Reputation zu kommen. Das fängt schon allein hier an: Ich weiß nicht, ob diese Blog von jemandem gelesen wird. Kommentiert wird schonmal nicht. In meinem parallelen Leben wäre das undenkbar. Ob solche Dinge wirklich wichtig sind, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
Zurück zum rein technischen Problem des Internetzugangs: Das hatte ich mir etwas komplizierter vorgestellt. Mir schwebten düstere Fantasien vor, wie ich mittels kaskadierter Portforwardings über mehrere SSH-Logins und offene WLAN-Router meine Spuren verwische. Dieser erste Schritt ist dabei in Wirklichkeit der leichteste, da uns mittlerweile Tor, "The Onion Router", zur Verfügung steht. Tor ist ein Verbund von Servern, über die die eigenen Anfragen so lange verschleiert werden, bis eine Nachverfolgung praktisch unmöglich wird. Unmöglicher jedenfalls, als ich es mit eigenen Mitteln jemals hinbekommen könnte. Man installiert dazu einfach das Tor-Paket (in meinem Fall ist das ein handliches Bundle aus Vidalia und Privoxy) und hat sofort einen Socks- und HTTP-Proxy auf localhost verfügbar, der einen irgendwo auf der Welt aus dem Tor-Netzwerk herausfallen läßt. An schlechten Tagen ist Tor leider alles andere als performant, aber es gibt auch Phasen, in denen man praktisch keine Verlangsamung bemerkt. Ich denke, daß ich in diesem Bereich in Kürze selbst aktiv werden und Bandbreite für Tor zur Verfügung stellen werde.
Die schlechte Nachricht ist, daß man nicht einfach anfangen kann, über Tor wie gewohnt loszusurfen. Das ist eines der oben erwähnten "organisatorischen" Probleme, die reichlich Überschneidung zu den bereits beschriebenen "persönlichen" Problem haben. Nur ein Beispiel: Um die Anonymität zu wahren, darf man sich nicht unter seinem altbekannten Bloglines-Account anmelden, sich auf irgendwelche Blogs durchklicken und dort auf Tor umschalten und unter der neuen, anonymen Identität kommentieren. Warum? Der Referer-Header verrät, wie man auf das jeweilige Blog kam und zeigt auf den noch im realen Leben angelegten Bloglines-Account. Das will man so mit Sicherheit nicht haben.
Mehr dazu, wie ich meine beiden "Identitäten" getrennt halte, in einem späteren Beitrag.
Am Ende stehen dann die persönlichen Probleme, denn man stellt bald fest, daß man zu allen alten Freunden praktisch den Kontakt abbrechen muß. Sicher: Man kann unter seiner neuen, anonymen Identität in ihren Blogs kommentieren und auf den selben IRC-Channels chatten. Aber sich zu erkennen geben sollte man nicht. Die Gefahr, daß man an Themen und Schreibstil erkannt wird, ist auch schon groß genug, ohne daß man mit Hinweisen um sich wirft. Ich stelle es mir sehr schwierig vor, anonym zu einer neuen guten Reputation zu kommen. Das fängt schon allein hier an: Ich weiß nicht, ob diese Blog von jemandem gelesen wird. Kommentiert wird schonmal nicht. In meinem parallelen Leben wäre das undenkbar. Ob solche Dinge wirklich wichtig sind, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
Zurück zum rein technischen Problem des Internetzugangs: Das hatte ich mir etwas komplizierter vorgestellt. Mir schwebten düstere Fantasien vor, wie ich mittels kaskadierter Portforwardings über mehrere SSH-Logins und offene WLAN-Router meine Spuren verwische. Dieser erste Schritt ist dabei in Wirklichkeit der leichteste, da uns mittlerweile Tor, "The Onion Router", zur Verfügung steht. Tor ist ein Verbund von Servern, über die die eigenen Anfragen so lange verschleiert werden, bis eine Nachverfolgung praktisch unmöglich wird. Unmöglicher jedenfalls, als ich es mit eigenen Mitteln jemals hinbekommen könnte. Man installiert dazu einfach das Tor-Paket (in meinem Fall ist das ein handliches Bundle aus Vidalia und Privoxy) und hat sofort einen Socks- und HTTP-Proxy auf localhost verfügbar, der einen irgendwo auf der Welt aus dem Tor-Netzwerk herausfallen läßt. An schlechten Tagen ist Tor leider alles andere als performant, aber es gibt auch Phasen, in denen man praktisch keine Verlangsamung bemerkt. Ich denke, daß ich in diesem Bereich in Kürze selbst aktiv werden und Bandbreite für Tor zur Verfügung stellen werde.
Die schlechte Nachricht ist, daß man nicht einfach anfangen kann, über Tor wie gewohnt loszusurfen. Das ist eines der oben erwähnten "organisatorischen" Probleme, die reichlich Überschneidung zu den bereits beschriebenen "persönlichen" Problem haben. Nur ein Beispiel: Um die Anonymität zu wahren, darf man sich nicht unter seinem altbekannten Bloglines-Account anmelden, sich auf irgendwelche Blogs durchklicken und dort auf Tor umschalten und unter der neuen, anonymen Identität kommentieren. Warum? Der Referer-Header verrät, wie man auf das jeweilige Blog kam und zeigt auf den noch im realen Leben angelegten Bloglines-Account. Das will man so mit Sicherheit nicht haben.
Mehr dazu, wie ich meine beiden "Identitäten" getrennt halte, in einem späteren Beitrag.
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